Spießrutenlauf 1.0

Wir hatten heute Kinderfrei, es regnete fürchterlich und die Temperaturen sind momentan ja auch wieder eher winterlich. Kurz nach dem Frühstücken berieten wir, was wir denn nun mit unserer freien Zeit anfangen wollten. 

Ich liebe es momentan ja einfach auf der Couch zu liegen, fernzusehen und essen zu bestellen. Da ich mich aber in einer körperlichen Umbruchphase befinde und das eine oder andere Kilo verlieren möchte, fällt das nun erstmal aus. 

Wir entschieden uns für einen Wellnesstag, packten die Tasche und fuhren los. Jeder der sich in seinem Körper unwohl fühlt, bekommt schon Panikattacken, wenn er die Badesachen überhaupt sieht. Ich liebe das Wasser und gehe darin richtig auf. Gut, in Essen gehe ich auch auf🙈. 

Angekommen, eingecheckt und dann das Schild gelesen “ Ab hier Kleiderfreie Zone“! Hillllffffffeeeee. 

Ich wäre am liebsten rückwärts wieder rausgegangen, doch für eine 36€ teure Tageskarte, blieb ich denn doch erstmal da. Also Augen zu und durch. 

Das SPA war an ein Fitnesscenter der Extra Klasse angeschlossen und ihr könnt euch vorstellen, was da los war. Da gingen die Germanys Next Top Models nackt spazieren und die Chippendales guckten zu. Nur Rene und Moppi saßen mit offener Kinnlade da und sahen zu. 

Ich fühlte mich soooo schrecklich, so minderwertig und so dermaßen fehl am Platz. Gott sei Dank war mein Handtuch groß und lang genug, so konnte ich mich gut einwickeln und niemand sah die Ringe. Rene schien das überhaupt nichts auszumachen und ich wurde immer von Minute zu Minute kleiner. In der Sauna war es dunkel und im Whirlpool sah man nur meine Schultern, trotzdem hatte ich immer das Gefühl, dass mich jeder anschaute und dachte “ was hat die Planschkuh hier zu suchen“? 

Trotzdessen das ich mich so schlecht gefühlt hatte, hatten wir einen schönen Tag und Rene hat mir wieder mal gezeigt, dass ich die schönste Frau für ihn bin. Ich habe schon registriert das er die eine oder andere Dame angesehen hat, doch das gestehe ich ihm natürlich zu, die Chippendales sahen ja auch nicht schlecht aus. 

Ich habe mir wieder eine neue Motivation geschaffen und werde die neue Woche wieder mit Low Carb weitermachen. 

Vielleicht bin ich irgendwann eine von den Damen, die sich nackt sehen lassen können. 

Tag 3 der schlechten Laune

Ich weiß, dass drei Tage nicht sonderlich viel sind aber trotzdem ist jede Minute, wo ich keine Süßigkeiten esse, ein echter Gewinn. 

Drei Tage ohne Brot, Brötchen, süßes oder salziges! Ich drehe durch. Meine Morivation ist noch da aber irgendwie brauch ich nen ordentlichen Kick ins Gesäß. 

Das schlimmste ist, dass meine Kollegin Liebeskummer hat, unsere Schreibtischschublade ist somit voll mit Bonbons, Schokolade und Gummibärchen. Ich schließe unsere Schublade minütlich ab und versuche den Kalorienbomben nicht ein Blick zu würdigen. Auch dem Nutellatoast zum Frühstück würdige ich nicht einen Wimpernschlag. 

Bevor meine Arbeit beginnt, verbringe ich täglich 20 Minuten im Supermarkt und gucke, was ich denn heute leckeres essen kann. Gleichzeitig immer mit dem Handy in der Hand, ich muss ja schließlich gucken, ob die Lebensmittel Low Carb sind. 

Im Einkaufswagen sind sehr viele Obst- und Gemüsesorten aber auch Seltenheiten wie Kokosblütensirup ( zum süßen) und Haferflocken. An der Kasse denke ich mir nur “ Schaut mal alle her wie gesund ich lebe“ und könnte eigentlich gleichzeitig heulen, weil mein Blick auf Leckereien wie Bounty, Mars und Carazza fällt. 

Auf Arbeit angekommen, mache ich mir erstmal ein Naturjoghurt mit Haferflocken, Erdbeeren, Kiwi, Kokosblütensirup und Chiasamen. Schmeckt gut aber so ein Mettbrötchen wäre mir lieber. Ich würde sogar den kleinen die Brotdose leer futtern aber ich beherrsche mich. 

Zum Mittag gibt es leckeres Mittagessen, natürlich ohne Kartoffeln, Nudeln oder Reis. Gestern gab es trockene Hähnchenbrust mit ein wenig Soße. Mhhhhhhhhh

Nach Feierabend gehe ich zur Ubahn und drücke fünf Minuten meine Nase an die Scheibe des Bäckers und esse gedanklich den Berliner mit Guß. Mein Speichel im Mund verdreifacht sich. 

Abends schnibbel ich Gurke, Möhren, Paprika und Radieschen klein und rühre einen Kräuterquark an. Dazu gibt es noch Tomate- Mozzarella. Lecker aber eigentlich doch eher ne Vorspeise… Wo sind meine Nudeln mit Tomatensoße? Mein Döner im Fladenbrot? Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wie Schokolade schmeckt. 

Ein Stück Schoki wird schon gehen!!!! Kurzerhand greife ich zur Schokolade und ich merke, wie angespannt ich innerlich bin. Wage ich es? In dem Moment kommt Rene um die Ecke… Er lacht und lacht und lacht. “ Habe ich es doch gewusst, nicht mal drei Tage schaffst du es!“ Und siehe da, die Schokolade ging, ohne einen Bissen, zurück in den Schrank. 

Da war sie. Meine Motivation, mein Tritt in den Allerwertesten… 

Dem werde ich es zeigen… Der wird schon sehen und dann streichel ich seinen 15- Monatsbauch… Denn wer im Glashaus sitzt, der sollte nicht mit Steinen schmeissen…

Wenn die Hose erstmal drückt…

… Dann kommt ganz schnell das schlechte Gewissen… Die Einsicht und die Motivation das eine oder andere oder doch zehn Kilo abzunehmen. 

Bei mir drückte nicht die Hose, jedenfalls noch nicht aber ich habe ferngesehen und bin auf „extrem schwer“ hängen geblieben. Über das Niveau meiner Fernsehgewohnheiten müssen wir uns jetzt nicht unterhalten, aber ich lasse mich sehr gerne berieseln und kann dabei ganz toll abschalten. 

Jedenfalls bin ich immer wieder beeindruckt, wie normale Menschen, wie Du und Ich, es schaffen abzunehmen. Natürlich haben die Teilnehmer ein starkes Übergewicht und verlieren sehr viele Kilos in kurzer Zeit. 

Aber die Motivation und der Wille, ihr Leben radikal zu verändern, dass bewundere ich jedes Mal. Und bei der letzten Kandidatin, da hat es mich aber gepackt. 80 Kilo in einem Jahr! Motivation, der feste Wille etwas zu verändern und der Ehrgeiz es zu schaffen. 

Bei mir hapert es meist am Ehrgeiz und ich gebe sehr schnell auf.Ich also nackt vorm Spiegel und war doch etwas erschrocken. Das ein oder andere Kilo hat sich nun dazu geschummelt und sexy ist definitiv was anderes. 

Zum Abendbrot gab es Nudeln mit Pesto und ich unterbreitete völlig motiviert mein Plan abzunehmen. “ Ab morgen geht es los… Low Carb“, Rene lachte wieder nur kurz und fragte: “ Wie lange schaffst du es diesmal?“… Also Begeisterung sah anders aus. Die Kinder fanden es toll und freuten sich gedanklich schon über die dünne Mutter. Meine Motivation war grenzenlos. Vorm schlafen bin ich nochmal auf die Waage…. Geschockt stieg ich wieder runter und dachte, dass kann es nicht sein. Sooooooo dick siehst du doch gar nicht aus aber die dreistellige Zahl kommt näher…ich hätte heulen können! 

Aber ich stecke den Kopf nicht in den Sand… Ich rebelliere gegen jedes einzelne Kilo…. Was andere schaffen, dass Pack ich auch. Und dieses Jahr werde ich eine bessere Figur machen und Rene den Arschtritt seines Lebens verpassen😜